Kundgebung in Erinnerung an Samuel Yeboah, am Samstag, 19. September 2020 15.00 Uhr – Kleiner Markt Saarlouis

Samuel Yeboah, politischer Flüchtling aus Ghana wurde am 19.­ September 1991 durch einen rassistischen Brandanschlag auf die Flüchtlingsunterkunft in Saarlouis-Fraulautern ermordet. Die Täter_innen wurden nie ermittelt, die Ermittlungen nach wenigen Wochen eingestellt. Während in den 1990er Jahren bundesweit ein entfesselter rassistischer Mob über hundert Menschen ermordete, gab es im Saarland eine Reihe schwerer Brand- und Bombenanschläge, von denen kein einziger aufgeklärt wurde. Gerade die rechte Szene in Saarlouis gehörte damals zu den am aggressivsten agierenden im gesamten Bundesgebiet und war gut vernetzt, dennoch wollten die damaligen Repräsentant_innen der Stadt diese nicht nur kleinreden, sondern sogar ganz bestreiten. Für uns ist klar: Der Mord an Samuel Yeboah muß im Zusammenhang mit der Verharmlosung und Vertuschung rechten Terrors gesehen werden. Anfang August wurde nun bekannt, dass die Polizei wieder ermittelt. Der Generalbundesanwalt ließ verkünden, dass jetzt „gravierende Anhaltspunkte auf einen rechtsextremistischen und fremdenfeindlichen Hintergrund des Anschlags“ hindeuteten. Aufgrund der Erfahrungen aus vergangenen Ermittlungen zu rechtem Terror im Saarland, dem NSU-Skandal und den Verstrickungen der Polizei- und Geheimdienste in rechte Netzwerke, befürchten wir eine weitere Verschleierung der Taten anstatt Aufklärung über rechten Terror. Es darf jedoch keinen Schlussstrich geben. Auch heute trifft die Gewalt gegen Menschen die nicht ins „volksdeutsche“ Raster passen auf Beifall, mindestens aber auf Gleichgültigkeit – während Verschwörungsglaube, reaktionäre und offen rechte Positionen eine zunehmende Rolle spielen. Wir wollen dieser gesellschaftlichen Entwicklung und deren Akteur_innen vor Ort entgegentreten. Und wir werden nicht beim bloßen Erinnern stehen bleiben, sondern die Täter_innen von morgen aufhalten. Wir kämpfen für eine Welt ohne den Kompromiss mit der Barbarei, für eine Welt der Solidarität und Emanzipation. Wir fordern die sofortige Offenlegung der Ermittlungs- sowie Geheimdienstakten im Fall Yeboah. Wir fordern die Einsetzung eines öffentlichen Untersuchungsausschusses. Wir fordern einen würdigen Erinnerungsort für Samuel Yeboah.

AUFKLÄRUNG STATT VERHARMLOSUNG DES RECHTEN TERRORS! FÜR EIN WÜRDIGES GEDENKEN AN DIE OPFER RECHTER GEWALT! ORGANISIERT DEN ANTIFASCHISTISCHEN SELBSTSCHUTZ!

Geht mit uns für diese Forderungen in Saarlouis auf die Straße! Samstag, 19. September 2020 15.00 Uhr – Kleiner Markt Saarlouis