Das saarländische Aktionsbündnis zum internationalen Frauenkampftag fordert hinsichtlich der aktuellen Pandemiesituation eine Hinwendung zu einem stärkeren feministischen Engagement. „Die Situation von Frauen in unserer Gesellschaft war schon vor der Corona-Pandemie oft von Ausbeutung und Gewalt bestimmt. Die Auswirkungen der patriarchalen Gesellschaft spitzen sich nun in der Krise weiter zu“, erläutert Ronja Schmitt, Pressesprecherin des Bündnisses.
Das Bündnis möchte in diesem Jahr besonders auf drei Themen aufmerksam machen. Zum einen steige die häusliche Gewalt gegen Frauen und Kinder massiv an: „Leider hat es das Saarland bisher nicht hinbekommen, valide Zahlen zu veröffentlichen, aber alle anderen Bundesländer zeigen einen Trend zu einem deutlichen Anstieg der häuslichen Gewalt auf, weshalb dies hier nicht anders sein wird. Wir fordern deshalb zum einen alle auf, häusliche und sexuelle Gewalt nicht zur Privatsache zu erklären und den feministischen Selbstschutz beispielsweise in Form von Nachbarschaftshilfe zu organisieren.“ Auch der Staat sei in der Pflicht, unmittelbar zu handeln, und die Kapazitäten von Hilfsangeboten für Frauen und Kinder deutlich auszuweiten. Als zweiten Punkt verweist das Bündnis auf die weiter enstehenden massiven Hürden für Schwangerschaftsabbrüche in der Pandemie. „Der Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen ist derzeit massiv erschwert. Schwangerschaftsabbrüche müssen umgehend als medizinisch notwendige Eingriffe anerkannt werden! Die absurde rechtliche Situation für Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland zeigt, dass Schwangerschaftsabbrüche endlich legal, sicher und kostenfrei für alle Betroffenen eingefordert werden müssen“, führt Schmitt aus. Die dritte Forderung konzentriert sich auf den Arbeitsmarkt: „In der Pandemie werden die Menschen, welche in sogenannten systemrelevanten Berufen arbeiten, noch stärker ausgebeutet. Das betrifft meistens Frauen in schlecht bezahlten Berufen. Es muss Schluss damit sein, dass diese Krise auf dem Rücken der Fauen im Niedriglohnsektor bekämpft wird. Wir wollen kein Geklatsche, sondern den Kampf um bessere Arbeitsbedingungen und eine deutliche Lohnerhöhung, sowie den optimalen Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz“, so Schmitt abschließend. Das Aktionsbündnis zum internationalen Frauenkampftag versteht sich als feministisches, antikapitalistisches und antifaschistisches Bündnis. Ihm gehören die Gruppierungen Antifa Saar/Projekt AK, ConnAct Saar, FemUp! und die Linksjugend [solid‘] Saarland an.