8. März 2022 um 18:30 Uhr am Max-Ophüls-Platz in Saarbrücken
Am 8. März ist Internationaler Frauenkampftag – entstanden aus der Initiative Clara Zetkins und sozialistischer Organisationen im Kampf um Emanzipation und Gleichberechtigung. 100 Jahre später ist dieser Kampf noch immer notwendig. Emanzipatorische Errungenschaften werden von allen Seiten angegriffen. Nicht nur von der extremen Rechten oder religiösen Fundamentalist:innen, sondern auch von staatlichen Institutionen.
Angebote für Frauen in Not ausbauen – für ein selbstbestimmtes Leben! Jede dritte Frau war in Deutschland schon einmal von Gewalt betroffen.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnet Gewalt gegen Frauen sogar als eine der größten Gesundheitsrisiken von Frauen weltweit. Leider hat sich durch die Corona-Pandemie die Lage der von Gewalt betroffenen Frauen noch weiter verschlechtert: Eine Recherche des Correctiv.org zeigt, dass deutlich mehr Frauenhäuserplätze benötigt werden als es überhaupt Plätze gibt; gerade im Saarland ist die Lage hierzu prekär: auf 7.500 Einwohner:innen gibt es lediglich 0,42 Frauenhausplätze.
Bisher gibt es nur Frauenhäuser in Saarbrücken, Saarlouis und Neunkirchen. Erfreulicherweise hat der Völklinger Stadtrat für die Errichtung eines Frauenhauses am 25.11.2021 gestimmt. Allerdings nur mit knapper Mehrheit, es stimmten 20 Mitglieder dafür und 19 Mitglieder dagegen.
Care-Arbeit gesellschaftlich organisieren! Die revolutionäre Geschichte des 8. März ist auch oder vielmehr vor allem eine sozialistische. Frauenwahlrecht und 8-Stundentag wurden hart erkämpft. Spätestens seit der Corona-Krise ist offensichtlich: der Kampf ist noch nicht vorbei. Einrichtungen des Sozial- und Gesundheitswesens werden zunehmend privatisiert und profitorientiert ausgerichtet, senken ihre Kosten und konkurrieren gegeneinander. Gleichzeitig werden Frauen auch besonders in der Pandemielage immer stärker in die Care-Arbeit und damit zurück in die bürgerliche Kleinfamilie gedrängt. Derartigen Entwicklungen gilt es sich entgegenzustellen, (Care)Arbeit der Verwertungslogik zu entziehen und gesellschaftlich zu organisieren.
Konsequent für eine aufgeklärte Gesellschaft! Besonders bemerkenswert ist, wie sehr auch Frauen selbst regelmäßig Trägerinnen von frauenfeindlicher Ideologie werden und eine rückständige Gesellschaft fördern.
Dies zeigt sich aktuell vor allem bei Aktionen von Coronaleugner:innen und Impfgegner:innen. Frauen argumentieren dort auffallend häufig aus einer vermeintlich besorgten Mutterrolle heraus gegen Impfungen oder das Tragen von Masken auf (z.B. in der bundesweit und auch im Saarland agierenden Gruppe „Eltern stehen auf“ (ESA)). So fordert ESA-Gründerin Cristin Teresa Burg dazu auf, zu einem „Mutterinstinkt“ zurückzufinden, der durch den „ganzen Feminismus Unsinn (sic) der da so kursiert“ unterdrückt würde.
Das Engagement für und der Schutz von Kindern entspricht dabei einem traditionell konservativen Familienbild und soll den Aktivistinnen der Pandemieleugner:innenszene eine „natürliche Authentizität“ verleihen.