Corona – Ausbruch im St. Antoniushaus: Teil der Lebenswelt der klerikalfaschistischen Piusbruderschaft!

Am vergangenen Sonntagabend berichtete man von einem Corona-Ausbruch im Pflegeheim St. Antoniushaus im saarländischen Niedaltdorf. Besonders gravierend sei der Ausbruch deshalb, da er dort, wie zu erwarten, in einen akuten Personalmangel mündete, denn: Nur noch fünf der 29 Pfleger_innen können weiterhin ihrer Arbeit nachgehen, 13 der Bewohner_innen seien indessen positiv auf den Virus getestet worden. Das Pflegeheim bat daraufhin die Öffentlichkeit um Unterstützung. Im Hinblick auf den Träger des Heims verwundert dies jedoch weit weniger:

Träger ist der katholische Orden der „Sühneschwestern vom Heiligen Geist“.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gründen sich die Sühneschwestern in der Tschechoslowakei, siedeln 1966 nach Mainz um, weil sie von der Tschechoslowakischen Regierung an der Ausübung ihrer reaktionären Praxis gehindert wurden. Bis zum Jahr 2000 leiten sie in Mainz das Seniorenzentrum „Maria-Hilft-Stift“. 1992 erwarb der Orden das sich im saarländischen Niedaltdorf befindende St.Antoniushaus, wohin es schon damals einige Schwestern verschlug. Nach dem Scheitern des Projektes in Mainz zog auch der restliche Teil des Ordens ins Saarland. Die Angliederung an die Piusbruderschaft erfolgte vor etwa 10 Jahren. So wird seitdem beispielsweise die Messe von einem extra dafür bereitgestellten Priester der Piusbruderschaft gehalten, die Kapelle des Pflegeheims von diesem betreut. Auf den Websites beider existieren etliche Fotos, die die Verstrickungen, gemeinsame Feiern und Ausflüge aufzeigen.

In Kreisen und sozialen Kanälen von Vertreter_innen der Piusbruderschaft kursieren, wie nicht anders zu erwarten, Corona-Leugnungen, Verharmlosungen der Pandemie oder wie in einem erst kürzlich veröffentlichten Beitrag die Labelung der Hygienemaßnahmen als „Corona-Hysterie“. Diese würden beispielsweise den „konformen“ Ablauf einer Firmung verhindern. Auch Peter Josef Feid, einer der Hauptorganisatoren des Saarbrücker „Marschs für das Leben“, macht deutlich, was er von den Regeln hält, wenn er von „Maskenzwang“ oder wahlweise „Maulkorbpflicht“ schreibt. Abstandsregeln und das Tragen eines Mund-Nasen-Schutz werden für das Abhalten eines Alternativprogramms zum alljährig stattfindenden Marschs nur widerwillig in Kauf genommen und selbst das scheint, wie auf einigen Bildern der Kundgebung am 14.11. zu sehen, nicht allen Teilnehmer_innen allzu wichtig zu sein. Zuletzt berichtete erst die Facebookseite Streets of Saarbrooklyn von Teilnehmer_innen der Querdenker-Versammlung, welche am Tag zuvor noch auf der Gebetsmahnwache am Saarbrücker Staden teilnahmen. Auch bundesweit machte die Piusbruderschaft im November auf sich aufmerksam, als sich bei einem Priesterseminar insgesamt 50 Priester und Nonnen mit dem Corona – Virus infizierten.

Dass es bei solch einem Verhalten der zum Seniorenheim im engem Kontakt stehenden Personenkreise, welche Hygienemaßnahmen als hysterische Einschränkungen wahrnehmen und diese wohl kaum wirklich einzuhalten versuchen, zu Corona-Ausbrüchen kommt, wäre wohl so oder so nur eine Frage der Zeit gewesen.

So zeigte die Piusbruderschaft schon Ende März, was sie vom Pandemiebedingten Ausfall der Messen hielt: Auf einem Aushang vor dem Priorat bestehen sie auf eine wöchentliche Zusammenkunft zur Messe, in der sie weiterhin ihre klerikalfaschistischen, antifeministischen, antisemitischen und völkischen Phantasien teilen und sich ihren christlich-fundamentalistischen Gottesstaat herbei beten können.

 

Messen wurden trotzdem abgehalten. Damit dies nicht sofort auffällt, erfolgte der Zugang  über den Hintereingang, das Haupttor blieb fürs Alibi verschlossen. Dass Teilnehmer_innen solcher Messen und Veranstaltungen dann auch noch enge Kontakte in ein Seniorenheim pflegen, in diesem ein und aus gehen, sagt wohl alles. So viel dazu.

Wir fordern:

– Aufklärung über den Corona – Ausbruch im Pflege- und Altenheim St. Antonius in Niedaltdorf!

– Die Pflege von alten und kranken Menschen darf nicht in den Händen von klerikalfaschistischen Organisationen liegen! Enteignung der Piusbruderschaft. Alle Pflege- und Bildungseinrichtungen dieser Sekte in öffentliche Hand überführen und den Bewohner_innen die Freiheit von der Religion ermöglichen!

– Pfleger_innen bei kleinen Trägern haben kaum genügend Kapazitäten, die aktuelle Gesundheitskrise, aber auch die alltäglichen Anforderungen der Pflege zu stemmen. Bei christlichen Trägern ist zudem noch das Streikrecht außer Kraft gesetzt. Deshalb:

Pflegeeinrichtungen verstaatlichen, grundlegende Arbeiter_innenrechte durchsetzen, mehr Personal, Freiheit von Religion in der Pflege!

Das Netzwerk der Piusbrüder zerschlagen!