Saarbrücken am 20. Februar 2020:
Mahnwache für die Opfer faschistischen Terrors in Hanau
Mehr als 150 Menschen kamen am St. Johanner Markt zusammen, um den Opfern des faschistischen Terroranschlags in Hanau zu gedenken und ein Zeichen gegen rechten Terror zu setzen.
Es gab Redebeiträge der Antifa Saar / Projekt AK, dem Kurdischen Gesellschaftszentrum, der Linksjugend Solid Saar und von uns. In den Redebeiträgen wurde vor allem die Solidarität mit den Betroffenen rechten Terrors gefordert. Aber auch die Kontinuität rechten Terrors als deutsche Tradition spätestens seit der Weimarer Republik wurde thematisiert.
Auf terorristische Nazi-Netzwerke in der Bundesrepubik heute sowie auf die Potenziale rechten Terrors im Saarland eingegangen. Auch wurde auf die notwendige internationale Solidarität im antifaschistischen Kampf aufmerksam gemacht. Die Reaktionen auf rechten Terror und rassistische Gewalt in der deutschen Gesellschaft, Öffentlichkeit und den Staatsapparaten wurden kritisiert. Das wichtigste ist der organisierte Kampf dafür, rechten Terror unmöglich zu machen. Das bedeutet auch die unbedingte Solidarität mit den Betroffenen rassistischer Gewalt und eine Allianz der antifaschistischen Kräfte mit den Betroffenen!
Auszug aus unserem Redebeitrag:
Rechter Terror ist eine deutsche Tradition
Spätestens seit der Weimarer Republik. Dies versucht das ach so demokratische Deutschland zu verdrängen, indem es die Netzwerke und die gemeinsame Ideologie leugnet und die Täter zu Einzeltätern macht. Man verschleiert die Motive von rechtem Terror, beispielsweise in dem Nazis pathologisiert werden und als „geistig verwirrt“ abgetan werden. Man vertuscht die Kontinuität und das Ausmaß rechten Terrors, weil seit Beginn der Bundesrepublik Nazis von Staatsapparaten gedeckt, finanziert und unterstützt wurden und werden. Aus den Morden des NSU hat auch die deutsche Öffentlichkeit wenig gelernt. Die Zeitschrift „Fokus“ ordnete die Taten aus Hanau direkt in ihr rassistisches Weltbild ein und titelte: „Hanau unter Schock. Erste Bilder nach den Shisha Morden“ Dies zeigt, dass wenn Nazis wieder aufhören würden Bekennerschreiben- oder Videos zu veröffentlichen, würde die deutsche Öffentlichkeit weiter rassistisch die Betroffenen kriminalisieren. (…) Eine weitere Form die rassistische Motivation des Täters zwar nicht zu leugnen, jedoch umzubiegen ist das Gerede davon, dass dies ein Angriff auf „Uns Alle“ oder gar auf „unsere Demokratie“ wäre.
Der Täter wollte nicht „Uns Alle“ sondern Menschen, die er als Nicht-Deutsch identifizierte töten!
In die selbe Richtung schlägt das Gerede von „Fremdenfeindlichkeit“, welche das völkische Weltbild der Rassist_innen noch verlängert. Die Opfer waren keine „Fremde“, sondern Nachbarn, Koleg_innen und Freund_innen.
Deshalb bleibt festzuhalten:
Das Problem heißt Rassismus!
Beim Kampf gegen diesen können wir uns nicht auf den Staat oder die deutsche Öffentlichkeit verlassen! Wir brauchen eine antifaschistische Allianz, jedoch nicht aller „DemokratInnen“, sondern aller Antifaschist_innen und aller von rechtem Terror potenziell Betroffenen!
Solidarität mit den Betroffenen von Rassismus und rechtem Terror! Nazistrukturen aufdecken und zerschlagen! Organinisiert Euch in antifaschistischen Gruppen und Initiativen! Organisieren wir den antifaschistischen Selbstschutz!“